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Wegweisende Entscheidung in der Fernsehgeldverteilung

Die gleichmäßigere Verteilung der Fernsehgelder ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem spannenden und integren Wettbewerb. Das DFL-Präsidium trifft hier eine wegweisende Entscheidung.

Bereits im Sommer haben wir in einem intensiven 2-monatigen Prozess einen konkreten Vorschlag für die Neuverteilung der Fernsehgelder erarbeitet. In den kommenden Tagen trifft das DFL-Präsidium die Entscheidung, wie die Medienerlöse der DFL in den kommenden vier Jahren verteilt werden sollen.

Diese Entscheidung ist von großer Bedeutung, da sie nicht nur die Verteilung in den kommenden vier Jahren regelt, sondern auch darüber hinaus festlegt, ob der große Einnahmenunterschied weiter zementiert wird.

Wir erachten es für unerlässlich, gemeinschaftliche Einnahmen wieder gleichmäßiger zu verteilen:

  • Nationale und internationale DFL-Medienerlöse müssen gemeinsam betrachtet werden und im gleichen Verteilungsschlüssel an die jeweiligen Clubs der 1. und 2. Bundesliga verteilt werden.
  • Um den Abstand zwischen den Clubs zu verringern, sollen alle Vereine einer Liga einen großen Sockelbeitrag erhalten, während das restliche Fernsehgeld anhand zukunftssichernder Leistungskriterien verteilt werden soll.
  • Hierbei muss sichergestellt werden, dass in diesem Modell die Spreizung innerhalb einer Liga zwischen den einzelnen Clubs maximal 1.5 beträgt.
  • Ebenfalls soll das Verteilungssystem zwischen den beiden Ligen von aktuell 80/20 auf maximal 70/30 verringert werden.

Für uns ist klar, dass nur ein gleichmäßigeres Verteilungssystem mittel- und langfristig zu einem gerechten und spannendenWettbewerb im Profifußball in Deutschland führen kann.

Verwundert haben wir in den vergangenen Monaten in der vielmals öffentlich ausgetragenen Debatte zur Kenntnis genommen, dass Scheinargumente mit einer großen Selbstverständlichkeit vorgebracht werden. So haben wir bereits in unserem Bericht die Möglichkeit einer Übergangsphase skizziert, um entsprechende Unterschiede in den Budgetplanungen kurzfristig abzufedern – auch in Betrachtung der sowieso durch Corona gesunkenen Einnahmen. Oft wird auch auf eine „europäische Lösung“ verwiesen. Für uns ist klar: Die Themen sind miteinander verzahnt, jetzt ist der Moment für den deutschen Fußball gekommen, voranzugehen und Reformbereitschaft zu zeigen. Um dann auch im europäischen Fußball dringend notwendige Reformen anzustoßen.

Vertreter*innen der Arbeitsgruppe „Integrität des Wettbewerbs“ im November 2020

Hintergrundinformationen

Die Fernsehgelderlöse machen in normalen Saisons rund 50% der Einnahmen bei vielen Clubs der ersten und zweiten Liga aus. Hierin zeigt sich ihre außerordentliche Bedeutung für die finanzielle Planung der einzelnen Clubs. Die Höhe der Einnahmen beeinflusst das mögliche Sportbudget stark, das im Gegenzug – wie der Wirtschaftswissenschaftler Stefan Szymanski (2016) nachgewiesen hat – mit dem sportlichen Abschneiden korreliert. Der aktuelle Meister hat den wirtschaftlichen Wettbewerb gewonnen und ist deshalb jetzt auch im sportlichen Wettbewerb Seriensieger, mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft in den letzten acht Saisons.

Der aktuelle Verteilungsschlüssel zementiert die wirtschaftliche Situation auf lange Zeit. Dass die gleichmäßige Verteilung der Fernsehgelder ein wirksames Instrument hierfür ist, zeigt der Blick in die Vergangenheit: In den vorangehenden Jahrzehnten, als die Fernsehgelder noch gleichmäßiger verteilt wurden, gab es viele verschiedene Meister. In den vergangenen 10 Saisons nur noch zwei.

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